Veränderungen in der Alkoholpolitik und Trends des individuellen Alkoholkonsums über 22 Jahre in einer erwachsenen Schweizer Bevölkerung: eine bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie von 1993 bis 2014
Shireen Dumont, Pedro Marques-Vidal, Thierry Favrod-Coune, Jean-Marc Theler, Jean-Michel Gaspoz, Barbara Broers, Idris Guessous.
Alcohol policy changes and 22-year trends in individual alcohol consumption in a Swiss adult population: a 1993-2014 cross-sectional population-based study.BMJ Open, März 2017, doi: 10.1136/bmjopen-2016-014828.
Zusammenfassung
Ziel: Die Belege für die Auswirkungen von Gesetzesänderungen auf den individuellen Alkoholkonsum sind begrenzt. Anhand einer Beobachtungsstudie wurden die Trends des individuellen Alkoholkonsums in der erwachsenen Schweizer Bevölkerung nach Änderungen der staatlichen Politik zwischen 1993 und 2014 untersucht, wobei individuelle Merkmale und säkulare Trends berücksichtigt wurden.
Design: Querschnittsstudie.
Setting: Allgemeine erwachsene Schweizer Bevölkerung.
Teilnehmer/innen: Die Daten von 18 963 TeilnehmerInnen im Alter von 18 bis 75 Jahren wurden zwischen 1993 und 2014 gesammelt.
Methode: Wir verwendeten die Daten der Studie 'Bus Santé', einer jährlichen Gesundheitsumfrage, die an Zufallsstichproben der erwachsenen Bevölkerung des Kantons Genf in der Schweiz durchgeführt wurde. Der individuelle Alkoholkonsum wurde mithilfe eines validierten Fragebogens zur Häufigkeit des Essens beurteilt. Die individuellen Merkmale, einschließlich des Bildungsniveaus, wurden selbst angegeben. Sieben Politikänderungen (sechs in Bezug auf Alkohol und eine in Bezug auf Tabak) zwischen 1993 und 2014 definierten sechs verschiedene Zeiträume. Wir sagten den Alkoholkonsum mithilfe einer Quantilregression mit multivariater Analyse für jede Periode voraus, passten nach den Merkmalen der Teilnehmer/innen an und testeten die Perioden auf Signifikanz. Eine Sensitivitätsanalyse wurde durchgeführt, indem nur Trinker, das 10. Perzentil der stärksten Trinker und der Raucherstatus einbezogen wurden.
Ergebnisse: Zwischen 1993 und 2014 sank der individuelle Alkoholkonsum der Teilnehmerinnen von 7,1 auf 5,4 g/Tag (Reduktion um 24 %, p<0,001). Männer reduzierten ihren Alkoholkonsum um 34 % gegenüber 22 % bei den Frauen (p<0,001). Der Rückgang des Alkoholkonsums blieb signifikant, wenn man nur die Trinker (Reduktion um 28 %, p<0,001) und das 10. Perzentil der stärksten Trinker (Reduktion um 24 %, p<0,001) betrachtete. Der Konsum aller alkoholischen Getränke ging zwischen 1993 und 2014 zurück, mit Ausnahme des mäßigen Bierkonsums, der anstieg. Nach Anpassung an die Merkmale der TeilnehmerInnen und säkulare Trends wurde keine unabhängige Assoziation zwischen gesetzlichen Änderungen in Bezug auf Alkohol und dem individuellen Alkoholkonsum gefunden.
Schlussfolgerungen: Zwischen 1993 und 2014 ging der Alkoholkonsum in der erwachsenen Schweizer Bevölkerung unabhängig von politischen Veränderungen zurück.
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