Unabhängige Assoziation zwischen sozioökonomischen Indikatoren und der Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen in der Schweiz
Carlos de Mestral, Pedro Marques-Vidal, Jean-Michel Gaspoz, Jean-Marc Theler, Idris Guessous.
Independent association between socioeconomic indicators and macro- and micro-nutrient intake in Switzerland. PLoS One, April 2017, doi: 10.1371/journal.pone.0174578.
Zusammenfassung
Hintergrund: Sozioökonomische Unterschiede in der Ernährung werden selten mit mehr als einem Indikator bewertet. Wir haben versucht, die Unterschiede in der Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen bei beiden Geschlechtern in Abhängigkeit von Bildung, Einkommen und Beruf zu bewerten.
Methoden: Wir verwendeten die Daten eines validierten Fragebogens zur Lebensmittelhäufigkeit, der den Lebensmittelkonsum von 5087 Teilnehmern (davon 2157 Frauen) aus jährlichen Querschnittsuntersuchungen misst, die von 2005 bis 2012 in der erwachsenen Bevölkerung des Kantons Genf in der Schweiz durchgeführt wurden. Für jeden der drei sozioökonomischen Indikatoren verwendeten wir zwei multivariate ANOVA-Modelle: ein altersangepasstes und ein multivariates.
Ergebnisse: Männer mit niedrigem Bildungsniveau nahmen mehr Kalzium, aber weniger Vitamin D zu sich als Männer mit hohem Bildungsniveau; Männer mit niedrigem Einkommen nahmen weniger Gesamt- und tierisches Eiweiß (80,9±0,9 vs. 84,0±0,6 g/d; 55,6±1,0 vs. 59,5±0,7 g/d) und mehr Gesamtkohlenhydrate und Zucker (246±2 vs. 235±2 g/d; 108±2 vs. 103±1 g/d) zu sich als Männer mit hohem Einkommen. Es wurde kein Zusammenhang zwischen Beruf und Ernährung gefunden. Frauen mit niedrigem Bildungsniveau nahmen weniger pflanzliches Eiweiß (20.7±0.2 vs. 21.6±0.2 g/d), Ballaststoffe (15.7±0.3 vs. 16.8±0.2 g/d) und Carotin (4222±158 vs. 4870±128 μg/d) als Frauen mit hohem Bildungsniveau; Frauen mit niedrigem Einkommen nahmen mehr Gesamtkohlenhydrate (206±2 vs. 197±1 g/d) und weniger einfach ungesättigte Fette (27.7±0.4 vs. 29.3±0.3 g/d) zu sich als Frauen mit hohem Einkommen. Schließlich nahmen Frauen mit niedrigem beruflichen Status mehr Gesamtenergie (1792±27 vs. 1714±15 kcal/d) und Gesamtkohlenhydrate (206±2 vs. 200±1 g/d), aber weniger gesättigte Fette (23.0±0.3 vs. 24.4±0.2 g/d), Kalzium (935±17 vs. 997±10 mg/d) und Vitamin D (2.5±0.1 vs. 2.9±0.1 μg/d), zu sich als Frauen mit hohem beruflichen Status.
Schlussfolgerung: Der Einfluss sozioökonomischer Faktoren auf die Nährstoffaufnahme in der Schweiz unterscheidet sich nach Geschlecht; Einkommen und Bildung bestimmen die Unterschiede bei Männern, nicht aber der Beruf; bei Frauen scheinen alle drei Indikatoren eine Rolle zu spielen. Interventionen zum Abbau von Ungleichheiten sollten den Einfluss von Bildung, Einkommen und Beruf auf die Ernährungspraktiken berücksichtigen, um am effektivsten zu sein.
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