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Risiko einer erneuten Infektion mit SARS-CoV-2 nach Serokonversion: eine bevölkerungsbasierte Kohortenstudie mit Propensity Score Matching

Leidi, A, Koegler F, Dumont R, Dubos R, Zaballa ME, Piumatti, G, Coen M, Berne A, Darbellay Farhoumand P, Vetter P, Vuilleumier N, Kaiser L, Courvoisier D, Azman A, Guessous I, and Stringhini S; for the SEROCoV-POP study group.
Risk of Reinfection after Seroconversion to Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 (SARS-CoV-2): A Population-based Propensity-score Matched Cohort Study.Clinical Infectious Diseases, published online 27 May 2021.doi: 10.1093/cid/ciab495

Zusammenfassung: Serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 sind in Studien und in der klinischen Praxis weit verbreitet. Die Dauer und Wirksamkeit des durch die Immunantwort vermittelten Schutzes muss jedoch noch bewertet werden. Um die Inzidenz von neu erworbenen SARS-CoV-2-Infektionen bei HIV-positiven Personen im Vergleich zu seronegativen Kontrollen zu schätzen, führten wir eine retrospektive, gepaarte Längsschnittstudie durch.

Methoden: Zwischen April und Juni 2020, unmittelbar nach der ersten Pandemiewelle, wurde in Genf, Schweiz, eine bevölkerungsrepräsentative Seroprävalenzstudie durchgeführt. Die HIV-positiven Teilnehmer wurden anhand eines Propensity Scores, der Alter, Geschlecht, Immundefekt, Body Mass Index (BMI), Raucherstatus und Bildungsniveau umfasste, mit HIV-negativen Kontrollen 1:1, 1:2 gematcht. Jede Person war mit einem staatlichen Register für SARS-CoV-2-Infektionen verknüpft. Unser primärer Endpunkt waren bestätigte Infektionen, die seit der Beurteilung des Serostatus bis zum Ende der zweiten Pandemiewelle (Januar 2021) aufgetreten waren.

Ergebnisse: Aus den 8344 Teilnehmern der Seropositivbefragung wurden 498 HIV-positive Personen ausgewählt und mit 996 HIV-negativen Kontrollen gematcht. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 35,6 Wochen (Standardabweichung [SD] 3,2) Wochen waren 7 der 498 (1,4 %) HIV-positiven Probanden positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, wovon 5 (1,0 %) als Reinfektion eingestuft wurden. Im Gegensatz dazu war die Infektionsrate bei den HIV-negativen Personen (15,5 %, 154/996) während einer ähnlichen Nachbeobachtungszeit (durchschnittlich 34,7 [SD 3,2] Wochen) höher, was einer 94 %igen (95 % Konfidenzintervall [KI]: 86 % bis 98 %, P < 0,001) Verringerung des Risikos eines positiven SARS-CoV-2-Tests für die HIV-Positiven entsprach.

Schlussfolgerung: Die Serokonversion nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 bietet einen mindestens 8 Monate andauernden Schutz vor einer erneuten Infektion. Diese Ergebnisse könnten den weltweiten Gesundheitsbehörden helfen, bei der Zuteilung von Impfstoffen Prioritäten zu setzen.

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